So viele von uns kennen sie – wenn wir einen Kaffee getrunken haben, gar nicht so lange bevor wir das Haus verlassen wollen. Oder überhaupt wenn wir das Haus verlassen wollen „nur noch mal schnell aufs Klo“. Oder wenn wir nach Hause kommen und der Schlüssel nicht schnell genug ins Schlüsselloch geht. Die überaktive Blase, Drangblase, oder Konfirmandenblase ist nicht normal und wir müssen sie auch nicht als normal hinnehmen. Selbst, wenn sie uns schon seit immer begleitet. Ich spreche nämlich aus Erfahrung.  

Schon bevor ich zum ersten Mal schwanger war, gehörte ich zu den Frauen, die lieber zur Sicherheit einmal öfter zur Toilette gehen. Und nach der Geburt, nachdem ich mich lange mit Beckenboden-Training und Blasentraining beschäftigt hatte, war es auf einmal gut.

In diesem Beitrag erfährst du, was du tun kannst, damit deine Blase nicht mehr deinen Alltag bestimmt und du auch mal außer Haus gehen kannst, ohne an die nächste Toilettenmöglichkeit zu denken.

 

Was ist eine Drangblase?

Eine Drangblase (auch überaktive Blase – Overactive Bladder – OAB genannt) ist eine Blasenfunktionsstörung, bei der ein plötzlicher, super dringender, kaum kontrollierbarer Harndrang auftritt – oft auch, wenn die Blase noch nicht vollständig gefüllt ist.

Normaler Harndrang vs. Drangblase
Während bei einer gesunden Blasenfunktion das Signal zum Wasserlassen erst bei ausreichender Füllung auftritt und sich gut kontrollieren lässt, kommt es bei einer überaktiven Blase zu häufigen und unkontrollierbaren Kontraktionen des Blasenmuskels. Dies führt dazu, dass Betroffene viel öfter zur Toilette müssen – oft auch nachts.

Häufigkeit & Betroffene
Bis zu 17 % der Frauen (Quelle:Springerlink) leiden unter einer Drangblase, wobei das Risiko mit dem Alter zunimmt. Besonders betroffen sind Frauen in den Wechseljahren, nach Schwangerschaften oder mit Beckenboden-Schwäche. Auch Stress, hormonelle Veränderungen und bestimmte Erkrankungen können eine Rolle spielen.

Warum du so häufig zur Toilette musst

Kennst du das Gefühl, ständig zur Toilette zu müssen, obwohl du gerade erst dort warst? Oft liegt das an harmlosen Dingen wie zu viel Kaffee, Tee oder Alkohol – diese Getränke treiben die Blase an. Vielleicht reagiert deine Blase auch empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel oder ist einfach aktiver als gewöhnlich. Hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft, können ebenfalls dazu führen, dass du öfter musst. Manchmal steckt aber auch eine Blasenentzündung, eine Beckenboden-Dysbalance oder eine Erkrankung wie Diabetes dahinter. Auch Stress kann deinen Harndrang verstärken – wenn du unter Druck stehst, reagiert deine Blase oft sensibler als sonst. Druck macht Druck.

Auch Toiletten-Gewohnheiten spielen eine Rolle – die Blase ist ein Gewohnheitstier. Wie häufig gehst du? Wie dringend musst du, bevor du zur Toilette gehst? 

 

Was passiert, wenn du immer vorsorglich zur Toilette gehst?

Wenn du aus Angst vor plötzlichem Harndrang immer vorsorglich zur Toilette gehst, kann sich deine Blase daran gewöhnen, schon bei kleineren Füllmengen ein Signal zu senden. Statt erst bei einer normalen Füllung von 300–500 ml Harndrang zu verspüren, meldet sich deine Blase dann vielleicht schon bei 100–150 ml. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Du musst immer häufiger zur Toilette, obwohl deine Blase eigentlich noch gar nicht voll ist.

Langfristig kann das dazu führen, dass sich deine Blasenkapazität verringert und dein Harndrang immer schneller und heftiger auftritt. Dein Nervensystem speichert das als neue „Norm“ ab, sodass du das Gefühl hast, deine Blase sei ständig voll – selbst wenn das nicht der Fall ist. Um das zu durchbrechen, hilft es, das Toilettentraining bewusst zu steuern und der Blase wieder beizubringen, mehr Urin zu speichern, bevor du gehst.

Notfalltipp, wenn die Blase plötzlich drückt

Schön und gut, Training, wenn es gerade nicht pressiert, ist super. Wenn es du gefühlt knapp vor einem Pipi-Unfall stehst, können dir zusätzlich diese kleinen Hacks helfen, um deine Blase zu beruhigen:

  • Lutsche ein imaginäres Bonbon: Das aktiviert deinen Beckenboden und lenkt ab.

  • Spanne deinen Beckenboden an: Spanne den Beckenboden an und ziehe die Pomuskulatur zusammen, um den Drang zu stoppen. Das übst du am besten in einer nicht so dringlichen Situation.

  • Übe Druck auf Damm oder Symphyse aus: Druck von außen hilft im Notfall – zum Beispiel eine Stuhlkante, oder du setzt dich auf deine Ferse oder drückst mit der Hand.

  • Sprich beruhigend mit deiner Blase: Reduziere den Stress, indem du dich entspannst und deinem Körper zu verstehst gibst: Alles wird gut.

  • Entspanne deine Bauchmuskulatur: Lass die Bauchmuskeln locker und vermeide unnötige Anspannung. Das funktioniert auch, während du deinen Beckenboden anspannst und nach innen oben ziehst und ist Übungssache.

  • Atme tief in deinen Rücken: Atme ruhig und tief in den Rücken, um deinem Körper zu signalisieren, dass keine Eile besteht. Außerdem reduzierst du Druck auf den Bauch, wenn der Atem eher nach hinten oben geht.

Welche Methoden davon kennst du schon?

Welche haben bei dir schon geholfen?

Beckenboden-Training gegen eine überaktive Blase – so geht’s

Vielleicht denkst du schon, dass du bereits viel für deine Blase tust, zum Beispiel regelmäßiges Beckenboden-Taining.

Wichtig ist, dass du mit einer Drangblase nicht nur Wert auf Anspannung legst, sondern auch auf die Entspannung. Ein gut funktionierender Beckenboden kann deine Blase unterstützen und stabilisieren. Aber wenn du die ganze Zeit deinen Beckenboden aktiv anspannst, ist das kontraproduktiv. Vielleicht ist dein Beckenboden auch verspannt. 

Entspannungs-Übungen bei Drangsymptomatik sollen aktiv sein, dass heißt

– du integrierst tiefe Atmung mit Rippenbewegung

– du nutzt Bewegungen, die deinen Beckenboden in eine verlängerte Position bringen wie die Kindes-Haltung und andere Bewegungen, die du aus dem Online-Training für die Starke Mitte kennst – nicht während der Drang-Situation, sondern regelmäßig außerhalb der Drang-Situation.

 

In Notfall-Situationen kann dir helfen, dass du deinen Beckenboden aktiv anspannst und nach innen hebst. Auch diese aktive Beckenboden-Anspannung übst du am besten in einer ruhigen, entspannten Situation bewusst. Achte auf diese Dinge:

– verschließe deine Körperöffnungen und ziehe sie nach innen. Prüfe gegebenenfalls mit einer Hand (entweder auf der Hand sitzend von außen oder mit einem eingeführten Finger oder bei einem Beckenboden-Checkup), ob du wirklich nach innen ziehst oder nach außen drückst.

– Atme weiter. Luft anhalten bringt dir mehr Druck auf deine Blase.

– Atme am besten in deinen oberen Rücken anstatt in den Bauch, um den Druck weiter weg von deiner Blase zu lenken.

 

Medizinische & hormonelle Unterstützung bei Drangblase

Wenn du stark unter einer überaktiven Blase leidest, können dir medizinische und hormonelle Behandlungen helfen, um den Harndrang zu lindern. Es gibt Medikamente, die die Blasenmuskulatur entspannen und den Drang verringern. In einigen Fällen kann auch Botox in die Blasenwand injiziert werden, um die Blasenaktivität zu reduzieren. Wenn hormonelle Veränderungen, wie sie oft in den Wechseljahren auftreten, eine Rolle spielen, kann eine lokale Östrogentherapie, etwa in Form von vaginaler Creme oder Zäpfchen, die Blasenschleimhaut stärken und den Drang mildern. Sprich mit deiner Ärztin*, um herauszufinden, welche Behandlung für dich am besten geeignet ist.

Welche Methoden haben zur Unterstützung deiner Blase für dich am besten funktioniert? Schreibe mir gerne deine Erfahrungen und Tipps unten in die Kommentare.

 

 

Dieser Blogartikel entstand mit Hirnschmalz, persönlicher Erfahrung unterstützt von KI.