Neulich hatte ich endlich wieder (nach viiiiel zu langer Zeit) mal wieder einen Gyn-Termin und habe mir vaginale Östrogen-Creme verschreiben lassen. Als ich das im Newsletter erzählte, habe ich gleich Rückmeldungen von anderen Frauen bekommen:

„Mich interessieren deine Gründe und Symptome!“ 

„Ich habe auch gute Erfahrungen mit Estriol-Creme“ 

„Ich habe sie nicht so gut vertragen.“

waren einige Antworten.

Falls dich meine persönlichen Erfahrungen mit mit lakaler Östrogen-Creme – also vaginal angewendeter Östrogencreme interessiert, dann abonniere gerne meinen Newsletter, dort werde ich bald mehr dazu berichten.

Mit diesem Beitrag kannst du herausfinden, ob du auch davon profitieren kannst. 

 

Östrogen im weiblichen Zyklus – NICHT nur etwas für die Wechseljahre!

Ein Grund dafür, warum ich überhaupt auf das Thema Östrogen-Creme aufmerksam wurde, war meine Fortbildung 2024 „Beckenboden & Wechseljahre“ bei Bebo®.

Dort haben wir über die Vorteile des Östrogen gesprochen, die wir während unserer fruchtbaren Jahre genießen:

Östrogen ist verantwortlich für

  • die vaginale Durchblutung
  • dein elastische Gewebe
  • Feuchtigkeit der Haut und Schleimhaut
  • Bildung von Kollagen
  • Bewegungen des Darmes
  • deine Stimmung. 

Weil während der Wechseljahre das Östrogen im Körper zuerst stark schwankt und schließlich abnimmt, verwenden viele Frauen dann eine lokale Östrogen-Creme. Aber nicht nur während der Wechseljahre schwankt der Östrogenspiegel – sondern auch die Jahre davor während unseres Zyklus.

Welche Symptome deuten auf einen Mangel an Östrogen hin?

Da unser Östrogenspiegel während des Zyklus und im Laufe des Lebens schwankt, merken wir dann manchmal allerlei Symptome. Ein Östrogenmangel kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen:

1. Vaginale Trockenheit & Schmerzen beim Sex

  • Die Schleimhäute in der Vagina werden dünner und trockener.

  • Dies kann zu Brennen, Juckreiz und Schmerzen beim Sex (Dyspareunie) führen.

  • Häufig entsteht auch ein unangenehmes Wundgefühl oder Mikroverletzungen.

2. Blasenschwäche & häufige Harnwegsinfekte

  • Östrogenmangel schwächt das Gewebe der Harnröhre, sodass es weniger elastisch ist.

  • Das kann zu häufigem Harndrang, ungewolltem Urinverlust (Belastungs- oder Dranginkontinenz) und wiederkehrenden Blasenentzündungen führen.

  • Durch die veränderte Schleimhaut ist die Vaginalflora anfälliger für Keime.

3. Beckenboden wird schwächer & weniger reaktionsfähig

  • Östrogen unterstützt den Kollagenaufbau und die Muskelspannung – fehlt es, verliert der Beckenboden an Stabilität.

  • Frauen berichten von einem „schweren Gefühl“ in der Beckenregion oder einer beginnenden Organsenkung.

  • Die Muskeln können schlechter anspannen, was die Kontrolle über Blase und Darm erschwert.

4. Veränderungen in der Durchblutung & Empfindlichkeit

  • Weniger Östrogen bedeutet schlechtere Durchblutung der Beckenregion.

  • Dadurch verringert sich die Empfindlichkeit im Intimbereich, was sich auch auf die Lust auswirken kann.

  • Einige Frauen erleben ein taubes oder weniger reaktionsfähiges Gefühl beim Sex.

Wenn dir manche Symptome davon bekannt vorkommen, sprich mit deiner Gynäkologin* darüber! Ganz besonders, wenn du bereits regelmäßig Beckenboden-Training machst, wenn deine Beckenboden-Physio dir schon bestätigt hast, dass du den Beckenboden richtig anspannen kannst, aber du trotzdem Beschwerden hast. 

 

Was passiert mit dem Östrogen während der Wechseljahre?

Während der Wechseljahre verändert sich der Hormonspiegel erheblich. Zuerst fällt das Progesteron schneller und stetiger ab. In der Prämenopause (der ersten Phase der Wechseljahre) kann das Östrogen im Vergleich zum Progesteron noch relativ hoch sein – das nennt man einen relativen Östrogenüberschuss. Dadurch kann es zu Beschwerden wie Spannungsgefühlen in der Brust, Wassereinlagerungen oder Stimmungsschwankungen kommen. Da das Östrogen in dieser Phase unregelmäßig produziert wird, können deine Symptome mal stärker, mal schwächer sein.

In der nächsten Phase der Menopause, der Perimenopause, beginnen die Eierstöcke langsam ihre Funktion einzustellen, und das Östrogen nimmt insgesamt ab, aber oft in ungleichmäßigen Sprüngen. Das führt zu typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafproblemen oder vaginaler Trockenheit.

In der Postmenopause, also nach der letzten Regelblutung, stabilisiert sich das Östrogen auf einem dauerhaft niedrigen Niveau. Viele Beschwerden, die durch die starken Hormonschwankungen verursacht wurden, lassen nach. Langfristig kann der niedrige Östrogenspiegel jedoch Auswirkungen auf die Knochendichte, den Beckenboden und die Schleimhäute haben.

Kennst du schon meinen Workshop „Wechseljahre & Beckenboden“? Neben Wissen gibt es auch Bewegung für dich und als Bonus weiterführende Übungseinheiten.

Workshop Beckenboden und Wechseljahre mit Regina Schmitt

Was passiert mit dem Östrogen im Laufe unseres Monats-Zyklus?

Du bist noch lange nicht in den Wechseljahren, aber hast oben genannte Symptome trotzdem? Dann ist dieser Abschnitt für dich!

Während der fruchtbaren Jahre schwankt der Östrogenspiegel im monatlichen Zyklus. In der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) steigt das Östrogen an und erreicht kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Es sorgt für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, verbessert die Durchblutung und fördert die Elastizität von deinem Bindegewebe – auch im Beckenboden.

Nach dem Eisprung fällt das Östrogen erst ab, steigt dann in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) noch einmal leicht an, bleibt aber niedriger als vor dem Eisprung. Gleichzeitig steigt das Progesteron, das den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Wenn keine Befruchtung stattfindet, sinken beide Hormone ab, was die Menstruation auslöst. Diese Hormonschwankungen nehmen viele Frauen wahr – und spüren oft vor der Periode verstärkte Blasen- und Beckenboden-Probleme wie oben beschrieben. 

Ist es bei dir ähnlich oder anders? Schreibe mir gerne! Wenn du magst, nehme ich deinen Erfahrungsbericht gerne in diesen oder in einen anderen Beitrag auf.

Wie kann Östrogen-Creme bei Blasen-Problemen und Beckenboden-Beschwerden helfen?

Lokal angewendete Östrogencreme wirkt direkt an dem Ort, an dem sie aufgetragen wird: also rund um Blase und Vagina. Die Durchblutung des Gewebes wird verbessert, das Gewebe wird elastischer und stabiler, ist besser geschützt und kann mehr Feuchtigkeit halten. Die Blase wird möglicherweise nicht mehr so leicht gereizt – ständigem Harndrang wird vorgebeugt. Auch Blasenentzündungen kommen durch die Anwendung weniger häufig vor.

 

Ein Erfahrungsbericht von Melanie aus der Community hat mich erreicht:

„Die Creme wurde mir empfohlen, da meine Scheidenschleimhaut recht trocken und atrophiert war. Außerdem produziert mein Körper sehr wenig Sexualhormone und da ich Hormone nicht schlucken will, war eine Creme, die lokal wirkt, eine Alternative.

Subjektiv merke ich nicht wirklich eine Veränderung. Ich denke, dass die Wirkung sehr subtil ist, also sie schlägt nicht ein wie der Blitz, zumindest bei mir nicht. 😄 Bei der nächsten gynäkologischen Untersuchung werde ich aber fragen, ob objektiv eine Veränderung bzw. Verbesserung feststellbar ist.

Die Anwendung erfolgt mit Hilfe eines Applikators. Das ist ein schmales, langes Röhrchen mit innen einem Stäbchen, mit dem die Creme herausgedrückt wird, nachdem man das Röhrchen in die Scheide eingeführt hat. [ … ]

Nebenwirkungen habe ich zu keinem Zeitpunkt festgestellt.“

Meine Idee dazu: Ich würde beim nächsten Gyn-Besuch fragen, ob die Dosierung angepasst werden soll (häufiger oder mehr Menge oder), um Ergebnisse im Alltag zu spüren. Und ich würde fragen ob sich die Wirkung vielleicht erst nach mehreren Wochen/Monaten zeigt.

Bei meiner Creme wird eine Anwendung im Liegen am Abend empfohlen und eine Mindest-Einnahmedauer von drei Wochen.

Ist es nicht unnatürlich, Hormon-Creme zu benutzen?

Meine persönliche Meinung ist: Wenn deine Beschwerden nicht schwer genug sind, dass du dir diese Frage stellst, brauchst du sie wahrscheinlich nicht. Wenn du starke Beschwerden hast oder dein Leben eingeschränkt ist – wenn du zum Beispiel das Haus weniger verlässt, weil du so häufig zur Toilette musst ist das für mich eine starke Einschränkung – warum denn nicht ausprobieren? Das meiste, was wir in unserem Leben tun, ist nicht natürlich. Angefangen bei unserer Ernährung und Kleidung und unseren Fahrzeugen. 

Meine Meinung ist: Wenn es mehr hilft als schadet, warum nicht? 

 

Wer sollte keine Östrogen-Creme benutzen?

Natürlich gibt es auch Nebenwirkung von Östrogencreme. Die solltest du mit deiner Gynäkologin* besprechen, denn jede Person hat ihre eigene Krankheitsgeschichte, Verträglichkeiten etc.

Die Angst davor, dass Östrogene in Zusammenhang mit Krebs nachteilig sein können, kommt von einer falsch interpretierten WHI Studie. Tatsächlich können Östrogene sogar vor manchen Krebsarten schützen.

ABER: Vaginal aufgetragene Östrogen-Creme ist ganz anders als eine Hormonersatztherapie.

Bei vaginaler Anwendung wird viel weniger Östrogen verwendet und beeinflusst NICHT den gesamten Körper (oder nur wenig), da das Östrogen nicht in den Blutkreislauf kommt, sondern lokal rund um Vagina und Blase wirkt. Deshalb kann lokale Östrogencreme zum Teil auch von Frauen mit Krebserkrankung genutzt werden. Besprich alle deine Fragen und Sorgen in jedem Fall mit deiner Ärzt*in – dort wirst du alle Sorgen los. Du benötigst sowieso ein Rezept für die Creme, darum musst du sowieso einen Termin vereinbaren.

Darüber solltest du mit deiner* Gyn* beim Termin sprechen: 

  • Hormonabhängige Krebserkrankungen – Brustkrebs oder Gebärmutterkrebs 

  • Ungeklärte vaginale Blutungen 

  • Bestehende oder vergangene Thrombosen 

  • Schwere Lebererkrankungen 

  • Schwangerschaft und Stillzeit 

  • Allergien oder Überempfindlichkeiten

 

Östrogen-Creme und Pessar

Unabhängig davon, ob du in den Wechseljahren bist oder Zyklus-abhängige Beschwerden hat, kannst du Östrogen-Creme verwenden, um dein Gewebe auf eine Pessar-Nutzung vorzubereiten. Ein Pessar ist ein Hilfsmittel, das bei Organsenkungen zum Stützen von Blase, Gebärmutter, Darm oder Harnröhre verwendet wird. Je nach Form und Gewebe wird empfohlen, dass einige Wochen vor der Pessar-Nutzung eine Östrogen-Creme dein Gewebe stabiler und flexibler macht, damit beim Einführen und Herausholen dein Gewebe nicht verletzt wird.

Ich selbst habe mein Pessar übrigens in der Vergangenheit ohne Östrogen-Creme verwendet. Das kommt auf dein Gewebe und auf deinen Pessar-Typ an. Besprich das mit deine*r Gyn* oder deine*r Beckenboden-Physio*, ob du dein Gewebe vorbereiten solltest.

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Östrogen, Estriol und Östriol???

Wenn es um vaginale Östrogen-Creme geht, ist das eigentlich alles das gleiche. Östrogen ist ein Überbegriff, Estriol bzw Östriol ist eine Art von Östrogen. Es gibt allerdings verschiedene Produkte mit unterschiedlichen Dosierungen und Östrogen-Arten, zum Beispiel auch Estradiol. Wenn du diesen Beitrag als Fachperson liest, darfst du uns gerne in den Kommentaren erklären, welche Form du bei welchen Rahmenbedingungen empfiehlst.

Neben Creme gibt es auch vaginale Zäpfchen. Neben Hormon-Cremes gibt es natürlich auch Pflege-Produkte ohne Hormone. Dazu gerne in Zukunft in einem anderen Beitrag mehr.

Hast du Fragen zu lokaler Östrogen-Anwendung? Hast du einen persönlichen Erfahrungsbericht, den ich hier hinzufügen soll? Schreibe mir gerne einen Kommentar!

 

 

Dieser Beitrag ist entstanden mit Hirnschmalz in Zusammenarbeit mit KI.