Beckenboden & Camping – meine Erfahrungen im dritten Jahr Zelten mit Organsenkung

25. Aug. 2025 | Beckenboden, Organsenkung, Persönliches | 0 Kommentare

Zum dritten Mal war ich in diesem Jahr zelten mit den Kindern – und dieses Jahr zum ersten Mal ohne mein Pessar, aber dafür mit größerem Auto, das ich komplett selbst beladen habe.

Dieses Jahr spüre ich besonders an meinem Körper: Das Training der letzten Jahre zahlt sich aus.

In diesem Beitrag teile ich meine Gedanken zum Thema Beckenboden & Camping mit dir und freue mich gerne über deine Erfahrungen im Kommentar, wenn es dir ähnlich erging, anders erging oder wenn dich deine Beckenboden-Symptome vom Camping abhalten.

Camping als Belastungsprobe

Der Urlaub beginnt dieses Jahr mit einem Hinweis auf meine Belastbarkeit. Ich ziehe diese schöne Karte aus meinem Kartendeck und mit ihr kommen die Fragen:

Wo gehst du über deine Grenzen?

Inwiefern fühlst du dich aufgefordert, dich mehr um deinen Körper zu kümmern?

Die Quelle: Wonach dürstet es dich? Selbstfürsorge. Atme tief durch.

Durchatmen war in diesem Camping-Urlaub nicht so richtig angesagt, das weißt du, wenn du bereits mit kleinen oder nicht mehr ganz so kleinen, aber mehreren Kindern in Urlaub warst. Im Urlaub nehmen wir – ganz besonders als Selbstversorger – unseren Alltag natürlich mit. Mein Kleinster ist fast drei Jahre alt, hat einen großen Entdeckungsdrang und hört wenig auf die Worte „Stopp“ und „Nein“, daher war mir vorher schon klar, dass es anstrengend wird.

Wellness ohne Kinder ist einfach etwas anderes als Camping mit Kindern. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass es jedes Jahr etwas erholsamer wird, weil auch die Kinder jedes Jahr ein bisschen größer und selbständiger werden.

Das tolle in diesem Urlaub ist: Ich fühle mich viel stärker, als in den letzten zwei Jahren. Letztes Jahr habe ich mich bereits stark gefühlt und konnte mein verletztes Schulkind vom Auto in die Notaufnahme und zurück tragen, was ich im Jahr zuvor nicht geschafft hätte. Wobei, in Ausnahmesituationen macht man natürlich trotzdem auch das, was man eigentlich nicht schafft, auch wenn es nicht besonders förderlich für den eigenen Beckenboden ist.

Dieses Jahr habe ich das komplette Auto alleine gepackt inklusive 25 kg Zelt und Fahrrad-Anhänger. Letztes Jahr habe ich dafür definitiv noch um Hilfe gefragt. Heute sehe ich so eine Situation einfach als Gelegenheit, im Alltag zu trainieren. Jedes Heben, jedes Grenzen Ausreizen macht uns stärker, wenn wir uns dabei nicht überfordern.

Ich gebe zu, nach der Heimfahrt beim Ausladen habe ich dann aber um Hilfe gebeten, denn ich war schon ganz schön müde und außerdem ist es total wichtig und richtig, um Hilfe zu bitten. Das ist eine Sache, die ich sowieso üben darf. Selbst, wenn ich stark genug wäre alles alleine zu schaffen, muss ich nicht alles alleine schaffen.

Mein Beckenboden als Kompass: Verspannung bei Stress

Ich kenne es aus früheren Urlauben: Wenn die Anspannung groß ist, wenn ich auf Reisen bin, spüre ich Verspannung in meinem Beckenboden. Das fühlt sich für mich so an wie ein ziehen oder Muskelkater im Beckenboden. Möglicherweise sind das Momente nach Überlastung, wenn die Senkung vielleicht wieder etwas tiefer ist. Wie war das mit dem 25 kg- Zelt?

Oder es sind Momente, in deinen meine Beckenboden-Muskulatur einfach mehr unter Spannung ist als normal. Weil es auf dem Camping-Platz einfach viel zu wenige Pausen gibt, in denen ich nicht dem Kleinkind hinterher jage oder weil ich noch mehr emotional begleite, weil alles anders ist als zu Hause und ich noch viel mehr auf den Beinen bin. Ich bin präsenter als sonst und daher einfach angespannter.

Dieses Jahr spüre ich Verspannungen glücklicherweise nicht mehr schmerzhaft wie früher, sondern ich nehme sie in Momenten der Ruhe einfach nur wahr. Dagegen hilft Ausruhen, sanftes Beckenkreisen und alles, was den Beckenboden entspannt und in die Länge bringt. Also neben Ausruhen und Füße Hochlegen auch Vorwärtsbeugen, die tiefe Hocke oder Happy Baby auf dem Rücken.

Ich merke dieses Jahr, dass mein Rücken und der ganze Körper viel belastbarer sind als sonst. Ich habe keine Rückenschmerzen von der Autofahrt – vielleicht liegt es aber auch an dem Auto, das ich mir für den Urlaub geliehen habe? Auf jeden Fall habe ich schon während der Fahrt immer wieder auf eine aufrechte Haltung mit leichter Lordose gedacht. Diese Haltung fällt mir dieses Jahr sehr leicht. Ich sitze beim Fahren besser auf meinen Sitzbeinhöckern. Auf dem Camping-Stuhl fällt mir das nicht so leicht, aber ich bekomme trotzdem keine starken Rücken- oder Steißbein-Schmerzen wie früher. Erst am vorletzten Tag melden sich leichte Rückenschmerzen, wahrscheinlich weil die Luftmatratze etwas mehr Luft brauchte.

Ich bin weniger verspannt diesen Urlaub – früher hatte ich immer ganz harte, verspannte Schultern. Wahrscheinlich setzte sich die Anspannung und die Überforderung in den Schultern fest. Heute trage ich sie auch im Alltag locker. Das sind die kleinen Veränderungen über Jahre, die uns auf Anhieb nicht so stark auffallen wie eine veränderte Kleidergröße oder sichtbare Muskeln.

Wann finde ich Zeit für Beckenboden-Training im Urlaub?

Zeit für Beckenboden-Training im Urlaub finde auch ich nicht, sondern ich muss sie mir nehmen. Und ganz ehrlich, im Camping-Urlaub ist sie einfach nicht da für mein eigenes Workout. Mein Beckenboden-Training beschränkt sich im Urlaub auf Alltagsbewegungen – wie bewusstes Bücken – und auf leichte einzelne Übungen, die ich noch im Bett bzw. auf der Luftmatratze mache, während die Kinder neben mir schlafen.

Mein Training im Urlaub ist Schwimmen und Paddeln, Radfahren und SUP-Board schleppen. Anstatt der Kettlebell schwinge ich die Luftpumpe.

Wenn wir Gelegenheiten im Alltag wahrnehmen, haben wir erstaunlich viele Möglichkeiten für Beckenboden-Training und Krafttraining. Jedes Geschirrspülen kann mit bewusster Haltung geschehen. Jedes Gepäckstück können wir mit beckenboden-freundlicher Haltung hochheben.

Ich habe dieses Jahr meine Beine sehr stark gespürt – ich habe mich so unglaublich viel gebückt, weil ich die Reißverschlüsse am Zelt dieses Jahr viel konsequenter verschlossen habe als letztes Jahr. Und vielleicht habe ich noch bewusster aus den Beinen gehoben als in den letzten Jahren?

Beckenboden-Training im Alltag: Vorwärtsbeuge für mehr Beweglichkeit und viel Länge in der Beckenboden-Muskulatur

Im Alltag außerhalb vom Urlaub fällt es mir viel leichter, längere Übungseinheiten einzuplanen. Im Urlaub erlaube ich mir, Pause davon zu machen und nutze viel mehr Alltagsbewegungen und 5-Minuten-Einheiten im Bett. Wie ist das bei dir? Wann fällt dir eine echte Trainings-Routine leichter?

Camping mit Pessar

Dieses Jahr habe ich bewusst mein Pessar nicht mit in den Urlaub genommen, weil ich es auch zu Hause schon längere Zeit nicht mehr trage. Mir hat es nach der Geburt meines zweiten Kindes sehr dabei geholfen, mehr Kontrolle über meine Blase zu haben und nicht mehr so häufig zur Toilette zu müssen. Da beim Camping die Toiletten in der Regel ein paar Schritte weiter entfernt sind als das heimische Bad, weil ich außerdem oft Verzögerungen habe dank der Kinder und nicht immer sofort los kann, wenn ich muss und im ungünstigsten Fall auch noch ein Kind auf dem Arm habe, hatte ich in der Vergangenheit einfach eine kleine Dose mit dem Pessar mit im Urlaub dabei. Ich habe es morgens eingesetzt, wenn ich auf Toilette war und abends wieder herausgenommen und ganz schmerzfrei und schamlos am Waschbecken unter fließendem Wasser ausgewaschen. Es muss nicht gleich ausgekocht werden und ich habe es auch manchmal über Nacht drin gelassen, wenn ich es nicht hinbekommen habe, die Dose im passenden Moment mit auf Toilette dabei zu haben. Zu Hause habe ich es dann wieder ordentlich an der Luft trocknen lassen und es sieht immer noch aus wie neu, obwohl ich es schon mehrere Jahre benutze.

Wichtig ist beim Camping auf jeden Fall, die Hände auch VOR dem Toilettengang mit Seife zu waschen, wenn du planst, dein Pessar einzusetzen oder herauszunehmen.

Camping mit Drangblase – wie kann ich mir helfen?

Die letzten Jahre ist meine Drang-Symptomatik so viel besser geworden, dass sie mich nicht mehr wirklich belastet. Daher habe ich dieses Jahr mein Pessar zu Hause gelassen. Zwischendurch habe ich es dann im Urlaub doch ein bisschen vermisst, denn ich musste doch erstaunlich häufig zur Toilette, häufiger, als ich es von zu Hause gewohnt bin. Im Nachhinein war mir auch klar warum: Der Zyklus war schuld, denn am letzten Urlaubstag kam meine Periode noch überraschend. Die hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Meine schwächsten Beckenboden-Momente sind immer die letzten Tage vor der Periode und vielleicht probiere ich es doch mal wieder mit meiner Östrogen-Creme. Zu Hause im Alltag, immer in der Nähe einer Toilette, habe ich den Harndrang in den letzten Monaten nicht mehr wirklich bemerkt. Oder ich habe zu Hause auch weniger Belastung? Und wahrscheinlich spielt der Kopf auch eine große Rolle. Aus Angst, nicht jederzeit zu können, meldet sich meine Blase vielleicht einfach häufiger.

Und eine Kleinigkeit habe ich seit langem verändert: Ich habe ab und zu zu einem Glas (bzw. Plastikbecher ;D) Wein gegriffen und außerdem mehr als einen Kaffee pro Tag getrunken. Das hat bei mir definitiv Auswirkungen auf meine Blase.

Hilfe bei häufigem Harndrang findest du vorbeugend durch Entspannungs-Übungen für die Blase.

Fürs Camping gibt es übrigens diese tollen Notfall-Hilfsmittel:

  • Falls mein Kind oder ich im Zelt in der Nacht mal unbedingt muss habe ich
    • ein Töpfchen dabei, das man ausschütten kann
    • eine Pipinette mit Absorber-Beuteln dabei, das ist wie eine große Tasse, die du auch im Stehen mal eben unter einem Rock benutzen kannst. Dank der Beutel, die gleich alles Pipi aufsaugen, riecht auch nichts. Oder man macht den Deckel zu oder geht sie gleich ausleeren.
  • Perioden-Schlüpfer oder Inkontinenz-Schlüpfer – falls du nur als Vorsichtsmaßnahme und zur mentalen Sicherheit etwas Saugfähiges willst, aber nicht so dringend, dass du wirklich Einlagen brauchst.
  • Stoffbinden/Stoffeinlagen, die du auch einfach mit in die Dreckwäsche geben kannst, falls du doch etwas mehr Urin verlierst. So kannst du die Einlagen direkt mit in die Dreckwäsche geben.
  • Bei stärkeren Einschränkungen Kaffee, Tee und Alkohol reduzieren.

Ich finde, alleine diese Möglichkeiten zu haben, entspannt die Blase schon enorm, den der mentale Aspekt ist auf jeden Fall auch da! So habe ich die Hilfsmittel am Ende gar nicht gebraucht, aber ich war beruhigt, dass ich Möglichkeiten hatte.

Belastungsprobe für den Beckenboden: Kleinkind schleppen im Maislabyrinth

Härtetest für den Beckenboden: Müdes Kleinkind für eine Stunde durch das Maislabyrinth schleppen. Ich habe deutlich gemerkt, dass nicht meine Arme die Grenze sind, sondern meine Blase sich doch bei Belastung während der Phase vor der Periode (Östrogenspiegel ist niedrig) deutlich meldet und ich war heilfroh, dass ich diesmal doch noch vorsorglich vor dem Betreten des Labyrinths die Blase geleert hatte.

Meine Ziele für den nächsten Camping-Urlaub

Stärker werden ist immer noch meine größte Priorität beim Training. Stark werden für den Alltag, damit es sich leicht anfühlt, wenn ich mein Zelt schleppe, Kinder trage, mich mit Kind auf dem Arm bücke, um etwas aufzuheben. Darum werde ich mein eigenes Training wieder mehr priorisieren und vor allem das Zusatzgewicht endlich erhöhen (was ich schon längere Zeit vorhabe, aber immer wieder vergesse).

Vielleicht werde ich auch mal wieder mein persönliches Pipi-Protokoll führen, einfach um mal wieder meinen eigenen Toiletten-Gang-Status bewusster zu beobachten. Aber ganz ehrlich: So lange du keine Beschwerden hast, reicht regelmäßiges Beckenboden-Training meiner Meinung nach aus und du musst nicht jeden Toiletten-Gang und jedes Getränk zerdenken.

Mehr leben, mehr genießen ist auch ein wichtiges Ziel, deshalb habe ich heute noch mehr Kaffee getrunken als sonst, und das ist völlig ok, so lange es nicht zur Gewohnheit wird.

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