Wie fühlst du dich, wenn du morgens in die Kleidung schlüpfst? Welche Gedanken hast du über dich, wenn du dich im Spiegel ansiehst. Meine Meinung: Mit Beckenboden-Training kannst du dich selbst wieder sexy fühlen. Obwohl die Themen Inkontinenz, Slip-Einlagen, Rückenschmerzen und Organsenkung nicht besonders sexy sind.
Wahrscheinlich fühlst du dich auch nicht besonders sexy, wenn deine Gynäkologin jedes Jahr wieder sagt: „Beckenbodentraining würde Ihnen auch mal gut tun und wäre schon wichtig für Ihren Beckenboden“.
Anspannen – Loslassen, körperliche Beschwerden – das hört sich irgendwie klinisch an, ist im Kopf vielleicht etwas Langweiliges, immer das Gleiche und eintönig wie Joggen. Vielleicht ist das der Grund, warum du noch nicht beim Beckenboden-Training bist?
Bei mir ist es natürlich nicht so – kein Training gleicht dem anderen, wir machen mehr als Atemübungen und Beckenboden anspannen. Und die Wirkung ist langfristig – nicht nur das Feeling im Moment der Übungen.

Wenn wir uns selbst nicht toll finden, wenn wir uns selbst nicht sexy finden, wenn wir uns stattessen für unseren Körper, unsere Falten, unseren Speck, unsere Cellulite oder was auch immer schämen, kann unsere Libido darunter leiden. Weil wir uns nie richtig und gut genug fühlen.
In diesem Blogartikel habe ich bereits darüber geschrieben, wie Beckenboden-Training deine Libido zurück bringen kann: durch bessere Durchblutung deiner Vulva, Hautpflege und Zeit für dich.
Der erste Schritt für Selbstliebe und Selbstannahme ist: Sich immer wertfrei selbst anschauen. Wann nimmst du dir überhaupt mal Zeit für dich selbst, um dich kurz im Spiegel zu sehen? Wertfrei! Ohne „Oh wei, meine Augenringe, oh weh, meine Haare!“
Im Training geben wir uns Raum dafür, einfach zu spüren, was ist. Wir beobachten, ohne zu verurteilen „Müsste ich nicht viel beweglicher sein? Mache ich das wirklich richtig?“ Ohne ständig optimieren zu wollen. Wir spüren Atemzüge, wir spüren uns – wie wir im Raum stehen, wie wir auf dem Boden liegen. Das Fühlen – Propriozeption – ist übrigens besonders wichtig für hypermobile Menschen, mal ganz am Rande, aber das ist ein anderes Thema.
Fühlen lässt uns weich werden. Weich und weiblich – wir müssen nicht immer etwas tun, sondern können einfach sein und annehmen, wer wir sind. Das ist der Innbegriff von Weiblichkeit, finde ich.

Ich bin überzeugt davon: Mein Training hat einen großen Anteil daran, wie sehr ich bei mir in meiner Mitte angekommen bin. Ich fühle mich schön, ich fühle mich weiblich. Ich mag meinen normalen Körpergeruch, ganz ohne Parfüm (wenn ich nicht gerade völlig durchgeschwitzt bin) Fühle ich mich sexy? Ja, auch. Ich war nie diejenige, die sexy Kleidung trägt oder sich äußerlich besonders schön her richtet, sondern ich bin meist eher vom Typ Bequemlichkeit, was Kleidung angeht. Und auch das hat wenig damit zu tun, ob ich mich wohl fühle.
Es liegt ganz sicher nicht an meinem Körper, wobei – doch, auch ein bisschen. Wenn ich mir meinen Zopf vor dem Spiegel mache, finde ich meine Oberarme richtig schön.
Aber dieses Ankommen im Körper liegt bei mir nicht daran, dass ich meinen Körper forme. Ich habe immer noch eine Rektusdiastase und am Nachmittag bzw. Abend ist auch mein Bauch immer wieder sehr groß, besonders, wenn ich nicht so gut auf meine Ernährung achte. Ansonsten ist er faltig. Neulich habe ich im Schlafshirt eine Plank gemacht, habe in meinen Ausschnitt geschaut und musste schmunzeln, da das doch eine sehr ungewohnte Perspektive ist und mein Körper sieht in dieser Position doch ganz anders aus als in der Senkrechten.
Dieses Gefühl von Schönheit, Weiblichkeit, Sexyness habe ich auch am Abend, wenn der Bauch groß ist, wenn ich mir kurz Zeit nehme, um mich einzucremen, auch wenn ich nicht frisch rasiert bin. Achso – ja Haare – die habe ich natürlich auch. Vor vielen Jahren war ich bei einem Workshop, bei dem wir in Gruppen Fragen beantworten sollten, unter anderem, was wir toll finden. Und eine Frau meinte: Haare. Nicht etwa bei ihrem Mann, sondern ihre eigenen, zum Beispiel ihre dunklen Haare auf dem Arm. Damals als noch vergleichsweise junge Frau habe ich es nicht begriffen, aber heute schon.
Ich finde, dieses komplette Annehmen lässt mich auch meine Körperbehaarung besser annehmen. Ich kann mich noch nicht komplett frei machen von gesellschaftlichen Meinungen, aber ich schäme mich nicht mehr dafür, wenn ich im Achselshirt ohne blanke Achseln zum Training komme oder kurze Hosen in Kombi mit Beinhaar trage. Daher auch eine Einladung an dich: Es interessiert niemanden, ob du rasiert oder nicht rasiert zum Training kommst, auch im Sommer ist die Hauptsache: Du kommst zum Training. Beim Online-Training sieht es sowieso niemand. Und sowieso: Wenn das jemand ungewohnt findet, ist es nicht dein Problem, sondern die Einstellung der jeweils anderen Person. Es ist eine Mode, wie Kleidung. Und deinen Kleiderschrank wechselst du ja auch nicht beim nächsten Trend komplett aus, außer es ist dein Hobby.
Wie kommen wir in dieses Gefühl von Selbstannahme?
Das wichtigste ist für mich der Verlust von Scham für die natürlichsten Dinge. Wir können uns meinetwegen schämen über einen unangebrachten Kommentar – aber warum für die eigene Kleidergröße? Die können wir auch mit viel Willenskraft nicht im nächsten Moment ändern. Und wer gibt überhaupt vor, was gesellschaftlich akzeptiert ist? Akzeptiere dich selbst und ändere damit die Meinung der Gesellschaft. Du bist ein Teil davon.
Schau dich an, nimm dich wahr. Berühre deinen Körper. Tanze. Strecke dich und singe. Trage deine Lieblingskleidung, auch wenn sie nur dir gefällt. Trage Kleidung, die dir ein gutes Gefühl gibt. Für mich sind es auch Stoffe, die sich gut anfühlen – Wolle, Baumwolle, Viskose. Sage dir schöne, freundliche Worte. Sei wild, limitiere dich nicht selbst.
Wenn dir das alles noch schwer fällt, empfehle ich dir diese Bewegungs-Einheit von mir: Embodiment – und natürlich bist du auch bei meinen anderen Trainingseinheiten eingeladen.
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Wann fühlst du dich sexy? Wie initiierst du das Gefühl bei dir?
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